No sleep ’til Seidenstrasse!

Xi’An, die Hauptstadt Chinas für mehrere Jahrhunderte, war der historische Startpunkt der Seidenstrasse. Für uns war diese Stadt der nächste Meilenstein auf unserer Reise und wir wollten sie so schnell wie möglich erreichen. Zwischen uns und der Hauptstadt der Provinz Shaanxi lagen aber noch mehrere Provinzen und etliche Stunden im Sattel.

Hengyang – Xi’An | 06.03.2025 – 06.04.2025 | 1260,72 km | 7370 hm

Der Pausentag in Hengyang war auf jeden Fall eine gute Idee, denn es regnete pausenlos. Schade, denn beim Verlassen der Stadt haben wir festgestellt, dass es eigentlich ein spannender Ort zum Erkunden gewesen wäre. Es war immer noch kalt, aber wenigstens hatte am Morgen der Regen aufgehört. Die nächsten zwei Tage waren wenig spektakulär, einerseits wegen des trüben Wetters, andererseits weil wir hauptsächlich auf einer grossen Strasse mit viel Verkehr fuhren, da viele Nebenstrassen eine einzige Schlammschlacht waren.

Nach dem Regen durch den Matsch!

Ein grundsätzliches Problem – wenn man es so nennen will – beim Radreisen ist, dass man für jeden Kilometer arbeiten muss. Das bedeutet, dass man oft die Route wählt, die direkt zum Ziel führt. Das ist manchmal schade, denn ein Umweg zu einer Attraktion macht man eben nur, wenn man gewillt ist, die extra Kilo- und vor allem Höhenmeter in Kauf zu nehmen. Da wir aber grundsätzlich lieber auf Nebenstrassen fahren, entschieden wir uns, trotz des schlechten Wetters einen kleinen Umweg zu fahren. Ganz in der Nähe der Hauptstadt Changsha – wo wir eigentlich hinfahren wollten – liegt nämlich das Dorf Shaoshan.

Kein anderer als Mao Zedong wurde dort geboren und somit wurde dieser Ort zum Pilgerort für Verehrer*innen des ehemaligen Präsidenten. Auch für nicht-Maoisten ist es natürlich ein spannender Ort 😉 Da das Wetter am nächsten Tag immer noch nicht mitspielte, machten wir einen Pausentag und besuchten das kostenlose Museum. Ausnahmsweise war alles auf Englisch beschriftet und sehr interessant. Auch die Gespräche mit unseren Gastgebern – wir übernachteten in einem Homestay – waren sehr spannend. Vivi ging am Abend ins Theater, um eine Vorstellung über Maos Leben anzuschauen. Ich entschied mich, nicht zu gehen, da ich Angst hatte, zu wenig zu verstehen.

Weiter ging es, wiederum bei kaltem und trübem Wetter, Richtung Norden. Der nächste Tag begann mit einem steilen Anstieg und wir waren sehr langsam unterwegs. Am Nachmittag hatten wir seit langem wieder mal einen Platten. Bei Vivis Hinterrad hatte sich eine Schraube tief in den Reifen gebohrt. Wenigstens war die Ursache schnell gefunden 😉 So kamen wir erst bei Einbruch der Dunkelheit an unserem Tagesziel an – Nicht dass der Tag schon anstrengend genug gewesen wäre!

Am nächsten Tag erreichten wir endlich den Dongting-See, den zweitgrössten Süsswassersee Chinas. Er gab der Provinz Hunan ihren Namen, der „südlich des Sees“ bedeutet. Für uns war das ein bedeutender Meilenstein, denn schon bald würden wir die nächste Provinz erreichen: Hubei – übersetzt „nördlich des Sees“.

Ausnahmsweise war einmal schönes Wetter. Wir fuhren grösstenteils auf einer kleinen Bergstrasse. Plötzlich mündete diese aber auf eine Autobahn, die auf unserer Karte nicht eingezeichnet war. Sie war noch nicht geöffnet, denn sie war komplett leer. Deshalb nutzten wir die Chance – wir hatten ja auch keine andere Wahl – und fuhren auf der Strasse. Plötzlich kam aber eine Absperrung, die wir mit etwas Fantasie umgingen 😉

Den Dongting-See selbst bekamen wir kaum zu Gesicht, denn am nächsten Tag, als wir ihn überquerten, schüttete es wieder in Strömen, und wir fuhren 70km im Regen. Immerhin: Sowohl Kleidung als auch Taschen hielten dicht!

Das Radfahren war auf dem nächsten Abschnitt der Reise nur wenig erfüllend. Das Wetter war tagelang miserabel: Es regnete eigentlich ständig, und wenn nicht, war alles in dichten Nebel gehüllt. Somit sahen wir nur die Strasse vor uns, und auch die hatte nichts zu bieten. Am nächsten Tag erreichten wir die Stadt Shishou, welche den ersten Halt in Hubei bedeutete. Ausserdem liegt die Stadt am Jangtsekiang, Chang Jiang auf Chinesisch: Der längste Fluss Asiens und der drittlängste der Welt, nach dem Amazonas und dem Nil.

Am nächsten Tag überquerten wir den Fluss mit einer kleinen Fähre. Die neue, moderne Fähre konnte aufgrund des dichten Nebels nicht ablegen. Zum Glück gab es noch die alte Fähre und wir tuckerten gemütlich über den Jangtse. Die Einheimischen waren natürlich sehr interessiert an uns, aber schüttelten nur den Kopf, als sie von unserem Vorhaben hörten. Meistens waren es Frauen, die uns zu unserem Vorhaben ausfragten, während die Männer mit Zigarette im Mundwinkel um unsere Fahrräder standen und über die Technik (vor allem den Riemenantrieb) werweissten. Sie waren immer besonders interessiert, wie viel so ein Gefährt denn koste. „Ach, verkauft die Räder und kauft euch ein Flugticket nach Hause!“, meinte eine Frau.

Natürlich regnete es auch an diesem Tag und der tolle Ausblick auf den Fluss blieb uns verwehrt. Ein paar Kilometer später dann das nächste Desaster: Die Strasse entlang des Flusses war ohne Ankündigung gesperrt und wir mussten durch kleine Dörfer wieder auf die Hauptstrasse finden, was unsere geplante Tagesetappe von 75 auf 95 Kilometer verlängerte. Wenigstens fanden wir in einem dieser Dörfer ein Restaurant. Es wehte ein eisiger Wind und wir mussten wieder die Winterhandschuhe hervorkramen. In der Stadt Jiangling, 39km vor unserem eigentlichen Ziel, checkten wir in ein Hotel ein. Es war schon spät und draussen zu ungemütlich, weshalb wir die Gelegenheit packten.

Am nächsten Tag – oh Wunder – regnete es nicht, und zwischendurch sahen wir sogar die Sonne. Mit kaltem Gegenwind radelten wir die restlichen 40km bis nach Jingzhou, wo wir zwei Tage Pause eingeplant hatten. Dort wuschen wir zum ersten Mal unsere Regenkleidung und liessen unsere Muskeln entspannen. Am ersten Ruhetag verliessen wir das Hotelzimmer nur zum Bedienen der Waschmaschine, am zweiten Tag jedoch erkundeten wir die Stadt. Jingzhou ist eine sehr alte und bedeutende Stadt und hat eine gut erhaltene Stadtmauer, auf welcher man spazieren kann. Dies taten wir und gingen anschliessend essen. Dort haben wir uns so übertrieben vollgestopft, dass wir am Nachmittag ins Hotel zurückkehren mussten, um uns zu erholen.

Nach der Pause ging es bei herrlichem Frühlingswetter weiter nach Jingmen. Der Himmel war strahlend blau und die Rapsfelder leuchteten wieder wunderschön gelb. So machte es uns auch nichts aus, der Hauptstrasse entlangzufahren. So ging es weiter, bis wir die Stadt Xiangyang erreichten. Wir übernachteten in der Altstadt und machten am nächsten Morgen einen kleinen Rundgang. Wiederum hatte es eine schöne Stadtmauer und eine hübsche Altstadt mit ein paar alt aussehenden Gebäuden.

Wir radelten erst am Mittag weiter und wollten eigentlich dem Fluss folgen. Die Strasse war aber nicht asphaltiert und war extrem holprig, weshalb wir wieder auf die Hauptstrasse wechseln wollten. Dann, kurz vor dem Beginn des guten Belags passierte er: Der erste Sturz auf unserer Reise. Vivi hatte die Steigung unterschätzt und zu spät in einen tieferen Gang geschaltet, und ist auf der Schotterstrasse umgekippt. Zum Glück ist weder Vivi, noch dem Fahrrad etwas passiert… Nach einer kurzen Tagestour von 23 km checkten wir in ein Hotel ein, für einen ruhigen Nachmittag zur Erholung.

Am nächsten Tag überquerten wir die Grenze zur nächsten Provinz: Henan. Während die Namen Hunan und Hubei „südlich“ bzw. „nördlich des Sees“ bedeuten, beziehen sich Henan und Hebei auf den Gelben Fluss – Henan liegt „südlich des Flusses“, Hebei entsprechend „nördlich“. Mit einer Bevölkerung von 98 Millionen Menschen gehört Henan zu den bevölkerungsreichsten Provinzen Chinas. Die Region gilt als eine der Wiegen der chinesischen Zivilisation und beherbergte mit Luoyang und Kaifeng mehrere frühere Hauptstädte. Auch das berühmte Shaolin-Kloster, bekannt für Kung-Fu und als Ursprungsort des Zen-Buddhismus, liegt in dieser Provinz.

Unsere Ankunft in Henan feierten wir mit einem weiteren Platten an Vivis Fahrrad. Besonders ärgerlich: Es erwischte ausgerechnet den nagelneuen Schlauch, den wir erst vor Kurzem ersetzt hatten. Während Vivi bei einem Haus anklopfte, um Wasser zum Finden des Lochs zu besorgen, nutzte ich die Zeit, um meine Kurbelgarnitur zu überprüfen. Schon seit Längerem hatte ich das Gefühl, dass dort etwas nicht stimmte – und tatsächlich, die Kurbel war nicht mehr korrekt angezogen. Ausserdem zog ich einige Schrauben an Vivis Fahrrad nach, die sich vermutlich beim Sturz am Vortag oder auf dem holprigen Weg gelockert hatten. Ihr Gepäckträger war mittlerweile ziemlich verbogen, da sie in der Schweiz schon einmal auf diese Seite umgefallen war. Lustigerweise „begradigte“ der zweite Sturz den Träger so, dass das Einhängen der Taschen nun einfacher war, als zuvor.

Beim Suchen des Übeltäters für den Platten – ein kleines Stück Draht – stellten wir fest, dass es wohl bald Zeit für neue Reifen wird. Immerhin war das Wetter perfekt und Henan machte seinem Namen als „Kornkammer Chinas“ alle Ehre: Überall saftig grüne Weizenfelder, so weit das Auge reichte.
Was wir auch feststellten, war, dass die Qualität der öffentlichen Toiletten auf dem Land stark abnahm, je weiter nördlich wir uns befanden. Waren sie in Guangdong und Hunan (meistens) tiptop, liess die Sauberkeit hier zu wünschen übrig. Ausserdem hatten sie meistens nichtmal Trennwände. Augenkontakt mit dem Nachbarn beim Geschäft verrichten ist nicht so unseres…

Unser erster Halt in Henan war in der Stadt Dengzhou. Via Neixiang radelten wir bei sommerlichen Temperaturen in die Stadt Xixia. Unterwegs trafen wir seit langem wieder einmal auf andere (chinesische) Radreisende. Ausserdem war das Terrain wieder hügeliger und abwechslungsreicher. In Xixia machten wir einen Pausentag, um uns für die letzten paar Tage bis nach Xi’an zu erholen. Beim Check-In im Hotel nahm es die örtliche Polizei bei der Registration, die jedes Hotel jeweils machen muss, besonders genau: Die arme Rezeptionistin musste jede Seite meines Passes abfotografieren und einschicken, auch die leeren Seiten… Warum auch immer!?

Ich nutzte den Pausentag, um die Bremsen unserer Fahrräder zu entlüften. Bei hydraulischen Bremsen gerät mit der Zeit Luft in die Leitungen, was die Bremsleistung verringert. Tatsächlich stiegen einige Luftblasen im Trichter auf und der Bremshebel fühlte sich nachher wieder fester an. Irgendwann wird auch ein kompletter Ölwechsel fällig, doch das mache ich lieber in einem gut beleuchteten Raum – die Schnellentlüftung habe ich nämlich mit der Stirnlampe durchgeführt. Ausserdem haben wir noch ein Paket mit Kleidung nach Taiwan geschickt, um etwas Platz in unseren Taschen zu schaffen. Es gab einige Kleidungsstücke, die wir noch nie gebraucht hatten, und somit nur unnötiger Ballast waren.

Am nächsten Tag fuhren wir bereits in die nächste Provinz: Shaanxi (陕西, mit zwei „a“, da es auch noch eine Provinz Shanxi (山西) gibt, deren Aussprache sich nur im Ton unterscheidet). Bis zu deren Hauptstadt Xi’An mussten wir noch das Qinling-Gebirge überqueren, welches China in Nord und Süd trennt. Ausserdem stellt es auch die Wasserscheide zwischen dem Yangtse und dem Gelben Fluss dar, und es gibt dort wildlebende, braune Pandas. Diese sahen wir natürlich nicht.

Es war schön, zwischen den Bergen durch das Tal zu fahren, aber es war sehr heiss und trocken, so dass es recht anstrengend war. Wir übernachteten in der Stadt Shangnan, wo es nur ein Hotel gab, welches Ausländer akzeptierte. So mussten wir gezwungenermassen im 4-Sterne-Hotel nächtigen 😉 Das Personal gab uns ein wenig das Gefühl, fehl am Platz zu sein mit unseren Fahrrädern, vielen Taschen und von der Sonne gebleichten Kleidern. Das war in den etwas nobleren Hotels bisher häufig der Fall, wohingegen wir uns in einfachen Hotels immer viel willkommener fühlten!

Am nächsten Tag kam überraschend ein Wetterumbruch. Zeigte das Thermometer am Vortag über 40 Grad an, waren es an diesem Morgen nur noch 10 Grad. Wir radelten los auf eine anstrengende Tour durch die Qinling-Berge. Es wurde immer kälter und wir mussten immer mehr Kleider aus den Taschen suchen, während wir uns langsam die Steigung hocharbeiteten. Plötzlich: Graupel! Mit so was wie Schnee hatten wir Ende März wirklich nicht gerechnet. Mittlerweile war es nur noch knapp über dem Gefrierpunkt. Den ganzen Tag fuhren wir bergauf und generierten so die nötige Wärme. Bei der langen Abfahrt am Schluss in die Stadt Danfeng froren wir uns aber die Finger ab, weil wir zu faul waren, die Winterhandschuhe hervor zu nehmen. Grosser Fehler! Zum Glück war es im Hotel warm und wir gönnten uns einen leckeren Eintopf mit Brot zum Abendessen.

Die Fahrt nach Shangluo sollte eigentlich eine gemütliche und kurze Angelegenheit werden, jedoch hatten wir auf dem ganzen Weg starken Gegenwind, so dass wir nur langsam vorwärts kamen. Zum Glück hatten wir ein Hotel mit noch funktionierender Heizung, denn vielerorts wurden diese schon abgestellt. Nach Shangluo mussten wir, nachdem wir die vergangenen Tage schon kontinuierlich an Höhe gewonnen hatten, die Bergkette über einen letzten Pass überwinden.

Wir starteten früh, da es eine lange und anstrengende Tour wurde. Nachdem wir die Stadt verlassen hatten, kam schon die erste Überraschung: Ein Tunnel, den wir passieren wollten, war gesperrt. Die Umleitung führte über einen kleinen Pass. Mit dem Auto kein Problem, aber für uns mit dem Fahrrad bedeutete das einen beträchtlichen Mehraufwand. Wir fuhren langsam den Berg hoch und überschritten zum ersten Mal auf der Reise 1000m ü.M. Als wir auf der anderen Seite wieder das Tal erreicht hatten, sahen wir einen chinesischen Radfahrer auf der abgesperrten Strasse. Als wir ihn fragten, ob er durch den Tunnel kam, bejahte er. Als wir ihn gefragt haben, wie er das geschafft hatte, meinte er: „Ich habe einfach die Bauarbeiter gefragt, sie haben mich einfach durchgelassen.“ So haben wir den ganzen Aufwand umsonst betrieben… Tja!

Weiter ging es durch das schöne Tal dem Fluss entlang. Nach dem Mittagessen verliessen wir die Nationalstrasse G312 und fuhren auf eine kleine Nebenstrasse. Durch malerische kleine Dörfer und mit wenig Verkehr gewannen wir stetig an Höhe. Es war recht anstrengend und wir kamen nur langsam vorwärts. Das Tal wurde immer enger, bis wir uns auf einmal in einer Schlucht befanden, durch welche wir eine steile Strasse hochfahren mussten. Ab dort war die Strasse konstant sehr steil und wir fuhren im Schritttempo hoch, da wir schon müde vom ersten Pass waren. Am Schluss, kurz vor der Passhöhe, gab es noch ein paar Serpentinen. Dort wurden wir mit einer tollen Aussicht über das Gebirge belohnt. Um 18:00 Uhr hatten wir erst die Passhöhe erreicht und es wehte ein kalter Wind. Wir mussten die Fleece-Pullover aus den Taschen kramen, ehe wir die Abfahrt antraten. Das Problem: Die Passhöhe war erst die halbe Strecke und es lagen immer noch 45km vor uns. Wir mussten uns also beeilen, um vor Einbruch der Dunkelheit wenigstens die Abfahrt hinter uns zu haben.

Es war ein sehr schönes Tal und es war schade, hatten wir kaum Zeit, anzuhalten. Gerne hätten wir es gemütlich genommen, aber es war eiskalt und wir froren an Händen und Füssen. Wenigstens kamen wir schnell voran und erreichten das Tal noch bei Tageslicht. Es war eine schöne Abfahrt, fast 20km lang. Kurz bevor es dunkel wurde, hatten wir so kalt, dass wir uns entschieden, unterwegs zu essen. So assen wir ein wärmendes Mahl am Ofen, wo die Besitzer des Restaurants sassen. Sie hatten so Mitleid mit uns, dass sie uns noch eine Suppe spendierten. Danach mussten wir noch 20km in kompletter Dunkelheit fahren, denn die Strasse war nicht beleuchtet. Erst um 21:30 kamen wir im Hotel an. Was für ein Tag! Nun waren wir offiziell in Nordchina.

Von Lantian aus, einem Vorort von Xi’An, fuhren wir am nächsten Tag noch die restlichen 40km bis in die Stadt. 13 Millionen Menschen wohnen dort und es ist eine Stadt mit langer Geschichte. Wie eingangs erwähnt war es auch der Startpunkt der alten Seidenstrasse. Das Stadtgebiet ist riesig, so fuhren wir etwa 20km durch die Stadt, bevor wir unsere Unterkunft erreichten. Selbstverständlich wollten wir uns die verschiedenen Sehenswürdigkeiten und kulinarischen Spezialitäten der Stadt nicht entgehen lassen. Wir blieben acht Nächte für einen kleinen Urlaub! Wir schauten uns die alte Stadtmauer, das muslimische Viertel und die grosse Wildganspagode an. In Xi’An gibt es auch viele Leckereien, wie zum Beispiel die berühmten Biang Biang-Nudeln (eines meiner Lieblingsgerichte), Rou Jia Mo (Chinesischer „Hamburger“), Pao Mo (ein Eintopf, ähnlich wie Spätzli) und leckeres Brot. Insgesamt hatten wir eine sehr schöne Zeit, aber eine sehr ärgerliche Situation haben wir erlebt:

Wir waren gerade unterwegs in der Stadt, als uns die Rezeption des Hotels anrief, um uns mitzuteilen, dass wir auschecken müssen! Sie meinte, wir hätten uns nicht korrekt bei der Polizei registriert. Ein Witz, denn das ist immer die Aufgabe des Hotels. Unser Protest blieb erfolglos und nach zwei Nächten mussten wir am Abend all unsere Sachen zusammenpacken und in ein anderes Hotel fahren. Warum sie uns loswerden wollten, haben wir nicht herausgefunden… Immerhin: Nachdem sich Vivi bei der Buchungsplattform über die unfaire Behandlung beschwerte, erstatteten sie uns die Differenz des Preises, denn das neue Hotel war viel teurer, aber auch besser!

Ausserdem fuhren wir zu der nahegelegenen Terrakotta-Armee. Es war sehr beeindruckend, auch wenn ich schon mal dort war. Besonders lohnenswert ist, sich die Figuren aus der Nähe ganz genau anzuschauen, denn die Details sind unglaublich! Ausserdem empfehlen wir, den Durchgang in der dritten Grube anzufangen, so dass die grösste Grube der krönende Abschluss ist. Natürlich gibt es dort – chinatypisch – auch viel Ramsch zu kaufen und alles ist sehr teuer. Wir nahmen danach einen direkten Bus zum Huaqing Palast, wo es eine Aufführung einer berühmten chinesischen Geschichte über den Kaiser Xuanzong und seine Konkubine Yang Guifei gibt. Sehr eindrücklich am Fusse des Li-Bergs inszeniert! Sehr empfehlenswert, auch wenn man kein Chinesisch versteht.

Dass wir 8 Nächte in Xi’An blieben, hatte aber noch einen anderen Grund. Mein Visum neigte sich langsam dem Ende zu und wir wollten versuchen, es dort zu verlängern. Wir stellten die verlangten Dokumente zusammen und begaben uns zuerst zur lokalen Polizeistation, um eine Anmeldebestätigung zu erhalten. Danach nahmen wir ein Taxi zum Public Security Bureau. Dort wurde mir ein Formular ausgehändigt und ein Foto geschossen. Danach hiess es aber, dass ich noch ein Passfoto auf das Formular kleben müsse. Mir erschloss sich der Sinn davon zwar nicht, da ja gerade ein Foto gemacht wurde, aber ich wollte ja die Verlängerung… Deshalb mussten wir, eine Stunde bevor der Schalter geschlossen wurde, subito ein Passfoto organisieren.

Zum Glück fanden wir ein professionelles Fotostudio auf der anderen Strassenseite. Dort wurde blitzschnell ein Foto gemacht, meine Falten und Bartstoppeln retuschiert, das Bild ausgedruckt und zugeschnitten. Zeitaufwand: 10 Minuten. Danach ging’s wieder zurück zum PSB, wo ich der streng schauenden Beamtin meine Dokumente überreichte. Danach gab es nochmals ein Foto mit einer Webcam (???) und ich wurde auf einen anderen Stock zum Bezahlen der 160 Yuan, etwa 20 Franken, geschickt. Bearbeitungszeit: 7 Tage.

Ob die Verlängerung geklappt hat, erfahrt ihr im nächsten Beitrag 🙂

Wo er wohl hin will..?

3 Gedanken zu „No sleep ’til Seidenstrasse!“

  1. Brrr… das tönt nass und kalt. Zum Glück habt ihr immer leckeres Essen😃.
    China rückt euretwegen in unserer Prioritätenliste immer höher 🤗.
    Wir wünschen euch viel Sonne, Rückenwind, Kraft in den Beinen und Luft in den Reifen… liebe Grüsse aus Marla (Sonne, 32°C😉)

  2. Hallo ihr Beiden,
    hatten endlich mal Zeit euren blog zu lesen. Es tut gut, dass wir gemeinsame Leidensgenossen bei Steigungen und kaltem Wetter sind und es alle Mühen trotzdem Wert sind, sich zu quälen. Wir sind ja erst einige Tage auf unserer Weltreise (hoffentlich wird es eine) unterwegs und altersbedingt schummeln wir und wollen auch mit Bus und Bahn vorwärts kommen. Website ist jetzt auch online – wenn ihr Lust und Zeit habt zu lesen. Euch erst mal eine gute Zeit! Lg Petra und Schorsch

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert